Schön war’s an der Ostsee in Eckernförde! Doktorand:innen der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) hatten dort in Eigenregie ein einwöchiges Schreibretreat organisiert und mich zu Schreibworkshop und Einzelcoachings eingeladen. Vertreten waren die unterschiedlichsten Fachbereiche – von den Geistes- und Sozial- über die Natur- bis hin zu den Rechtswissenschaften.
Der Blick auf Meer und Strand, die angenehmen Temperaturen und eine leichte Brise inspirierten uns alle zum Arbeiten. Im Workshop gab es Impulse zur Frage, was eine Doktor:innen-Arbeit eigentlich ist, zur Verknüpfung von Lesen und Schreiben und zu verschiedenen Möglichkeiten, das Retreat schreibintensiv, abwechslungsreich und motivierend zu gestalten. Vor allem aber gab es viel Raum zum praktischen Ausprobieren: es wurde reflektierend geschrieben und schreibgedacht, Genre- und Perspektivwechsel wurden ausprobiert und Reader-Response-Essays zu Papier gebracht. Beim Coaching unter freiem Himmel war dann so richtig Raum für neue Ideen, Blickwinkel und Perspektiven.
Wieder einmal wurde deutlich: inspirierende Orte inspirieren zum Schreiben – und manchmal wirkt es Wunder, den Alltagstrott hinter sich zu lassen!
Ins Schreiben kommen – das heißt zuallererst anfangen. Es heißt, den Schritt zu tun, der oft besonders schwerfällt: Ein Blatt Papier zu nehmen, den Stift anzusetzen und mit dem Text zu beginnen; oder einer Word-Datei die ersten Sätze anzuvertrauen. Es ist ein großer Moment – ein Moment, mit dem viel geschafft ist. Ein Text beginnt, Gestalt anzunehmen. Gedanken materialisieren sich und werden weiter gesponnen. Die erste Idee führt zur nächsten, alles wird konkreter und handhabbarer. Schreibende kennen das schöne Gefühl: da steht erstmal was. Etwas, mit dem ich weiterarbeiten und über das ich weiter nachdenken kann.
Ins Schreiben kommen heißt auch, diesen Moment immer wieder und immer öfter zu erleben. Strategien und Methoden kennenzulernen, die nicht nur ein leichteres Anfangen zulassen, sondern auch ein befreiteres Weiterarbeiten. Dabei geht es nicht so sehr um Routine. Eher geht es um Fertigkeiten, die Ungeahntes möglich machen, und um Werkzeuge, die vielseitig eingesetzt werden können. Es geht darum, Schreiben als etwas kennenzulernen, das immer auch eine Entdeckungsreise voller neuer Eindrücke und Aha-Erlebnisse ist. Vorsicht: Ein solches Schreiben kann süchtig machen! Es macht süchtig, weil es uns unbekannte Welten erkunden lässt. Schreiben und Texte entwickeln sich. Und mit beidem entwickeln sich Schreibende. Sie erschreiben sich neue Perspektiven und einen anderen Blick auf die Welt. Sie entdecken und überraschen sich selbst.
Ins Schreiben kommen bedeutet deswegen auch, das Schreiben in den Alltag zu tragen. Schreiben verändert das Leben. Es lenkt die Aufmerksamkeit, fokussiert und strukturiert, es setzt Ideen in die Welt und macht erfinderisch, es ist Seelentröster, Endorphin-Reservoir und Punching Bag in einem. Schreibend lebt es sich leichter, und schreibend wird das Leben interessanter, lebenswerter und im besten Sinne unberechenbarer.
Ins Schreiben kommen meint auch Bewegung von A nach B. Es steht für Zusammenkommen, gemeinsames Tun und Erleben. Schreiben in Gemeinschaft beflügelt und aktiviert. Hier kehrt Schreiben zu seinem Ursprung und zu seinem ureigensten Zweck zurück: Es ist Austausch, Unterhaltung und Gespräch, es lässt uns zusammenkommen, miteinander in Verbindung treten und mehr übereinander und die Welt erfahren.
Ins Schreiben kommen ist deswegen nicht zuletzt eine Einladung zu gemeinsamen Schreiberlebnissen – zu Workshops, Coachings, Schreibgruppen und Feedback-Runden, zu kreativem Ausprobieren und vielen weiteren Schreibmomenten voll von Unerwartetem und Spannendem. Denn: