Exposés sind ein ganz eigenes Genre im Wissenschaftsbetrieb. Einerseits richten sie sich nach außen und legen den Betreuenden von Forschungsprojekten oder möglichen Finanzgeber:innen dar, was im Projekt genau passieren und welches Ergebnis am Ende stehen soll. Sie sind dann Versprechen und Vereinbarung in einem. Andererseits adressieren sich Forschende mit ihren Exposés aber auch selbst. Sie dienen ihnen dazu, sich über ihre Forschungsfragen und -ziele, über zu Grunde liegende Methoden und Theorien sowie über Arbeitsplanung und Forschungsdesign Klarheit zu verschaffen. Exposés werden so auch zum Fundament und zur Basis größerer Forschungsvorhaben. Vor allem aber steckt im Genre Exposé auch ein gewisser Widerspruch. Obwohl man mit dem Projekt noch gar nicht begonnen hat, soll man schon jetzt minutiös darüber Auskunft geben. Gerade das ist es auch, was das Schreiben von Exposés zur Herausforderung macht.
In zwei Workshops zum Schreiben von Dissertationsexposés haben wir uns intensiv mit diesen verschiedenen Facetten von Exposés beschäftigt. Vor allem aber ging es darum, in individuellen Arbeitsphasen Materialsteinbrüche für das eigene Exposé anzulegen. Die Teilnehmer:innen bekamen so entscheidende inhaltliche Impulse, die zum Vertiefen und Weiterarbeiten angeregt haben – auf dass sie bald ein überzeugendes Exposé in Händen halten, das auf die Leser:innenschaft, genauso aber auch auf ihre eigenen Bedürfnisse zugeschnitten ist.